Der dritte CLIF-Stakeholder-Workshop fand in Berlin statt. Im Rahmen des Projekts Climate Impacts of Food (CLIF) wurde am 10. Oktober 2023 eine ganztägige Diskussionsveranstaltung mit deutschen Stakeholdern organisiert. Zu den Teilnehmer:innen gehörten Vertreter der deutschen Regierung, des Parlaments, der Zivilgesellschaft, des Einzelhandels und der Wissenschaft. Der Workshop wurde vom WWF Deutschland durchgeführt.
Ziel des Workshops war es, die spezifischen Umweltauswirkungen auszuwählen, die im Rahmen des CLIF-Kommunikationsinstruments kommuniziert werden sollen. Die Workshop-Teilnehmer:innen analysierten außerdem verschiedene effektive Strategien zur Kommunikation dieser Auswirkungen und identifizierten und diskutierten potenzielle politische Maßnahmen auf deutscher und EU-Ebene, die den Übergang zu einem nachhaltigeren Lebensmittelsystem erleichtern können. Grundsätzlich sind die Umweltaspekte Klima, Wasser und Insektenvielfalt (Bienen) für die Verbraucher wichtig, aber sie fühlen sich auch von anderen Aspekten angesprochen, zu denen sie einen direkten oder emotionalen Bezug haben. Dazu gehören die Lebensmittelverpackung sowie der Tierschutz. Interessanterweise spielt letzteres in den anderen Projektpartnerländern kaum eine Rolle, aber der Workshop hat das Potenzial des Tierschutzaspekts als Marketinginstrument für nachhaltige Ernährung in Deutschland aufgezeigt.
Im Allgemeinen kam man zu dem Schluss, dass detailliertere Informationen zu spezifischen Aspekten (z. B. zu den Auswirkungen auf das Klima oder den Tierschutz) mehr Aufmerksamkeit generieren als eine Gesamtbewertung der Auswirkungen, beispielsweise durch eine einzelne Zahl.
Ein besonderes Augenmerk wurde auf die Rolle des Einzelhandels beim Übergang zu einem nachhaltigeren Lebensmittelumfeld gelegt. Die Möglichkeiten des CLIF-Instruments für die Beschaffungs-, Preis- und Werbestrategien des Einzelhandels wurden diskutiert. Viele Einzelhändler zeigen gute Absichten in Bezug auf eine nachhaltigere Beschaffung, werden aber durch den Marktrahmen eingeschränkt. Die Teilnehmer waren sich einig, dass ein umfassender Wandel hin zu nachhaltigen Lebensmitteln nur mit Unterstützung durch politische Maßnahmen möglich ist. Im Folgenden wurde eine Analyse der notwendigen und machbaren politischen Instrumente für ein nachhaltiges Lebensmittelsystem in Deutschland vorgestellt.
Die Teilnehmer wurden gebeten, potenzielle Maßnahmen nach ihrer Effektivität, ihrer Durchführbarkeit, ihrem Umfang und der Geschwindigkeit ihrer Umsetzung zu bewerten. Steuerliche Maßnahmen sowie die Verbesserung des Ernährungsumfelds in der Gemeinschaftsverpflegung, insbesondere im Rahmen von Schul- und Kindergartenkantinen, wurden von den Teilnehmern als wichtigste Maßnahmen genannt. Auf diese Weise ist es vergleichsweise einfach, eine große Zahl von Verbraucher:innen zu erreichen und ein nachhaltiges Ernährungsumfeld zu schaffen und zu erlernen, ohne direkt in das Privatleben der Verbraucher:innen einzugreifen. Andere politische Maßnahmen, wie die Verringerung der Lebensmittelverschwendung, sind derzeit schwieriger in großem Maßstab umzusetzen, da die Verfügbarkeit von Daten ein entscheidendes Hindernis darstellt, das es zu überwinden gilt. Darüber hinaus wurden politische Hindernisse für die breite Umsetzung von Maßnahmen am Beispiel einer Mehrwertsteuerreform für Lebensmittel diskutiert.