Im Rahmen der Dienstreise in dem südamerikanischen Binnenstaat Paraguay hat corsus letzte Woche einen CLIF-Workshop mit lokalen Expert:innen aus Lebensmittelproduktion und Landwirtschaft durchgeführt. Neben den Produzent:innenbesuchen, die uns kürzlich wertvolle Einblicke in die paraguayische Lebensmittelproduktion ermöglicht haben, bildet der Workshop die Basis für das Foot Impacts Toolkit (FIT), das corsus im Rahmen von CLIF – Climate Impacts of Food entwickelt. Mit der Unterstützung des WWF Paraguay konnten hierfür viele Produzent:innen – insbesondere von Zuckerrohr, Mate und Rindfleisch – aber auch Vetreter:innen aus Branchenverbänden und Nichtregierungsorganisationen gewonnen werden.
Der Workshop hatte zum Ziel, die Umweltauswirkungen der Nahrungsmittelproduktion und des Lebensmittelkonsums in Paraguay besser zu verstehen und dabei von den anwesenden Expert:innen zu lernen. Dafür wurde in Gruppen gearbeitet und sowohl die Konsumperspektive als auch die Produktionsperspektive betrachtet. Die Unterscheidung dieser Perspektiven ist speziell für Paraguay wichtig, da im Land viele sog. Cash Crops, als lukrative Kulturen, angebaut werden, die nicht für den heimischen Markt produziert, sondern beinahe ausschließlich exportiert werden. Wir waren nicht zuletzt von der Offenheit sowie der lösungsörientierten Haltung beeindruckt, mit der die Anwesenden über die Probleme der Agrarproduktion in Paraguay gesprochen haben.
Diese Probleme unterscheiden sich mitunter von denen in Deutschland. So ist in Paraguay die Entwaldung ein großes Thema. Seit den 1990er Jahren wurden im Land massiv Primärwälder zugunsten von Ackerflächen – auch für besagte Cash Crops – abgeholzt. Die weit fortgeschrittene Entwaldung hat sich inzwischen zwar verlangsamt, bedroht neuerdings aber die bisher kaum erschlossene, semi-aride Region Gran Chaco, in der sich wertvolle Ökosysteme befinden. Da im Chaco das Grundwasser stark salzhaltig ist, wird zunehmend Wasser aus fernen Regionen in den Chaco befördert. Neben einer weiteren Verknappung der paraguayischen Wasserressourcen wirft dies auch die Frage auf, ob zur Wasserbeförderung erneuerbare Energie genutzt wird oder ob zulasten des Klimas auf fossile Ressourcen zurückgegriffen wird.
Diese und viele weitere Einblicke aus dem Workshop tragen entscheidend zur Grundlage bei, auf der corsus das FIT entwickelt. FIT ist ein Werkzeug, das in verschiedenen nationalen Kontexten für Verbraucher:innen ebenso wie für Handel und Außer-Haus-Verzehr Informationen zur Nachhaltigkeit von Lebensmitteln liefern wird. Diese werden dann in einem vom WWF Deutschland zu entwickelnden Kommunikationstool bereitgestellt.
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